Tips und Tricks

Naturgetreuer Baumbau


Was wäre eine Modellbahnanlage ohne naturgetreue Nadel- und Laubbäume? Auf dieser Seite zeige ich meine eigenen Baumkreationen sowie von mir gesammelte Tips anderer Homepages (mit Quellenangabe und Link zum Original). Also, viel Spaß beim probieren!

Bäume im Eigenbau

Der Stamm

Um einen Stamm für Laub- oder Nadebäume herzustellen benötigt man:

  • Blumendraht oder Telefondraht (z. B. 25polig)
  • Weißleim
  • Vogelsand oder Sägemehl
  • Farbe

Laubbaumstämme kann man auch mittels Telefondraht herstellen. Jedoch eignet sich diese Methode nicht für kleinere Maßstäbe (hier Blumendraht verwenden!), also nur H0 oder größer. Der Vorteil der mehrlitzigen Telefondrähte besteht vor allem darin, dass der Hauptstamm durch die Kabelisolierung bereits relativ dick ist. Man bestreicht das fertig gebogene Konstrukt also nur noch mit Weißleim-Farbe-Sand-Gemisch und der Stamm ist fertig.

Wenn die einzelnen Drähte zurechtgebogen sind, kann mit einem Feuerzeug die Ummantelung weggebrannt werden. Das gibt dem Drahtgeflecht eine bessere Festigkeit und läßt den Stamm später noch unregelmäßiger aussehen.

Wer die Blumendrahtmethode wählt geht wie folgt vor: 15 bis 20 Drähte ablängen und zunächst den Hauptstamm durch verdrillen aller Drähte festigen. Dann werden einzelne Drähte zu den Ästen verdrillt, wobei die Äste immer dünner werden. Also man beginnt z. B. zuerst mit 2 oder 3 aufgeteilten Ästen, die sich dann immer weiter verzweigen.

Egal ob Blumen- oder Telefondraht - nun wird das Stamm-Gemisch zurechtgerührt. Hierzu nimmt man 1 Teil Weißleim, 1 Teil dunkelbraune Abtönfarbe, welcher etwas ocker beigemischt wurde und etwas Wasser. Dem gut verrührten Gemisch wird solange Sand und feiner Schotter (etwas gröberer Sand!) beigemengt, bis die Masse zäh geworden ist. Mit dem dicken Pinsel wird der gesamte Telefondraht dick eingestrichen. Vor allem der Hauptstamm kann ruhig eine sehr dicke Schicht vertragen. Zum Trocknen eignet sich eine ca. 3 cm dicke Styroporplatte am besten. Die Trocknungszeit kann je nach Stärke der aufgetragenen Schicht Farbe bis zu 48 Stunden dauern.

Nadelbäume

Hier geht's zur ganz detailierten Nadelbaum-Bauseite

Fichten
Quelle: Modellbahnfrokler

Die Blumendrahtmethode lässt sich universell einsetzen. Einfach die gewünschte Zahl an Drähten zusammendrehen. Für den Selbstbau von Nadelbäumen eignet sich Blumendraht am Besten - der vorige Link zeigt die Baumbautips von Albulabahn mit Silflor (Quelle: http://www.albulabahn.ch/).


Quelle: www.hr-modellbau.ch

Die oben dargestellte Methode ist eine Alternative zu Silflor-Belaubungsmaterial. Mit Vogelschutznetz aus dem Baumarkt, welches rechteckig zugeschnitten und auf die Äste geklebt wird, erreicht man einen sehr realistischen Untergrund, der natürlich noch eingefärbt werden muss. Am besten mit braunem Farbspray (matt) oder Airbrush. Als Streu verwendet man eingefärbtes Sägemehl und Grasfasern. Sägemehl lässt sich sehr gut in färbigem Wasser einfärben. Einfach in einer großen Schüssel Wasser + grün/braune Beize (Holzfachhandel) anrühren und soviel Sägemehl zugeben, bis die ganze Flüssigkeit aufgesogen wurde. Nach dem Trocknen hat man sehr schönes und naturgetreues Streu (wesentlich besser, als das fertige von Faller und anderen Herstellern).


Quelle: www.hr-modellbau.ch

Laub- und Obstbäume

Wer sich nicht das relativ teure, aber mit abstand perfekteste Belaubungsflies von Silflor leisten möchte, der kann auch Woodland oder Heki Flors verwenden.
Das Flies wird mit den Fingern herausgerissen und in mehr oder weiniger feine "Teppiche" zerlegt und zerzaust. Damit das Flies am Baum hält, muß dieser zuvor mit Weißleim dünn bestrichen werden. Keine Angst - die weiße Farbe des Leims verschwindet vollständig, wenn dieser getrocknet ist. Weißleim trocknet transparent auf. Das Flies kann nun über die einzelnen Äste beliebig trapiert werden, sodaß einerseits eine gewisse Festigkeit des Flieses gegeben ist (um die Äste wickeln), andererseits ein ausgewogener optischer Effekt erzielt wird.

Nach dem Austrocknen des Weißleimes sollte der fertige Baum mit Acryl-Klarlack matt übernebelt und so verfestigt werden. Vergessen Sie diese Maßnahme, dann verflüchtigen sich Ihre mühevoll gestalteten Blattwerke spätestens beim nächsten Staubsaugen.

Die Befestigung der fertigen Modellbäume erfolgt mittels Heißklebepistole in einem vorgebohrten Loch an der gewünschten Stelle der Anlage. Wer ein paar Blumendrähte am unteren Ende des Baumes überstehen lässt, der kann die fertigen Bäume auch stecken. Allerdings wäre es empfehlenswert, diese paar Drähte zuvor zu verlöten.

Hier ein Baumbaubeispiel von hr-modellbau mit Heki-Baumrohlingen und Heki-Flor:


Bäume aus Meerschaum oder Wurzeln

Anstatt der selbstgebastelten Draht-Stämme kann man auch gut gesäuberte und getrocknete Wurzeln oder Meerschaum-Baumrohlinge verwenden. Letztere ermöglichen nahezu perfekte Bäume, auch mit normalem Beflockungsmaterial wie von Faller, Busch oder Woodland Scenics angeboten. Die Rohlinge sind aber relativ teuer.


Quelle: Z-Anlage Galerie

Eine Alternative sind die erwähnten Wurzeln oder Gräser. Mit ihnen lassen sich filligranste Bäumchen und auch Büsche sehr wirklichkeitstreu realisieren.

Bäume und Büsche mit Gräsern aus der Natur

Naturmaterialen sollten einige Tage in Glycerin eingelegt werden. Das Glycerin darf keinesfalls mit Wasser vermischt werden, wie dies leider auf einigen Tip-Seiten empfohlen wird. Durch diese Maßnahme entsteht nämlich Schimmelpilz, und genau den wollen wir ja vermeiden!

Die gut getrockneten Gräser, am besten im Herbst gepflückt und über den Winter nach dem sofortigen Glycerinbad im Keller getrocknet werden mit der Airbrush-Pistole (oder einem Farbspray) entsprechend angepaßt. Ich verwende hierzu die Patinafarben mit der Airbrushpistole, wobei ich idR zwei Farben (dunkelbraun, grün oder ocker/rot) kombiniere. Als Basisfarbton verwende ich dunkelbraun, mit der Zusatzfarbe wird vorsichtig übernebelt. Die Beflockung kann entweder mit Weißleim oder Sprühkleber erfolgen, wobei meine Erfahrungen mit dem Sprühkleber nicht so gut sind wie mit dem Weißleim. Der Leim ermöglicht auch punktweises Applizieren des Flockmaterials, während der Sprühkleber einfach den gesamten Baum einnebelt und somit der Flock überall hinkommt (auch unter die Äste, was nicht so toll aussieht).


Quelle: Tiroler Krippe

Nach ein bißchen Übung übertrifft man mit diesen Gräsergebüschen jedes Stangenprodukt um Welten und jeder Busch oder Baum ist sicherlich ein Unikat


(C) 2003 Martin Bauer, 3500 Krems